museum-digitalrheinland-pfalz
STRG + Y
de
Objekte gefunden: 5
Nach (Jahr)1601x
Vor (Jahr)1700x
SchlagworteKurfürstx
Suche verfeinernGezielte Suche Sortiert nach: ID

Medaille auf die Schändung der Kurfürstengräber in Heidelberg

Historisches Museum der Pfalz - Speyer Oberrheinsammlung HMP Speyer [M_000612]
Medaille auf die Plünderung der Kurfürstengräber in Heidelberg (Historisches Museum der Pfalz, Speyer CC BY)
Herkunft/Rechte: Historisches Museum der Pfalz, Speyer / Ehrenamtsgruppe HMP Speyer (CC BY)
1 / 2 Vorheriges<- Nächstes->
Kontakt Zitieren Datenblatt (PDF) Entfernung berechnen Archivversionen Zum Vergleich vormerken Graphenansicht

Beschreibung

Die sehr seltene Medaille gedenkt der Schändung der Kurfürstengräber in Heidelberg im Jahr 1693 während der zweiten Verwüstung der Stadt durch die Franzosen im Pfälzischen Erbfolgekrieg. Auf dem Avers ist das Bildnis König Ludwigs XIV. von Frankreich zu sehen, der in der lateinischen Umschrift als "König Ludwig der Große" bezeichnet wird. Es handelt sich nicht um eine Medaille zu Ehren des französischen Königs - die Bezeichnung ist zynisch gemeint. Auf dem Revers wird die Schändung der Kurfürstengräber in Heidelberg angeprangert. Dargestellt sind französische Soldaten, die Särge zerschlagen und umkippen, bis die Skelette herausfallen. Die lateinische Umschrift fragt klagend, wie lange die Raserei noch andauern werde. Unter der Darstellung wird in einer lateinischen Beschriftung beklagt, dass nicht einmal die Gräber der Kurfürsten bei der Zerstörung Heidelbergs verschont würden.
Die Medaille kann vermutlich dem niederländischen Medailleur Johann oder Johannes Smelzing zugeordnet werden, der gegen Ende des 17. Jh. ein gefragter, international tätiger Künstler gewesen sein muss, der zum Teil mit dem französischen Medailleur Jean Mauger verglichen wurde, heute jedoch nahezu vergessen ist. Eine weitere Medaille, die im Stil sehr der vorliegenden ähnelt, prangert mit der Schändung des Speyerer Domes 1691 weitere Exzesse der Franzosen am Rhein während des Pfälzischen Erbfolgekrieges an (Inv.-Nr. XII.5617/6203). Es ist denkbar, dass die Medaillen unmittelbar nach den dargestellten Geschehnissen angefertigt wurden. Aufgrund der formalen Ähnlichkeit mit einer umfangreichen Serie französischer Medaillen auf die Taten und Erfolge Ludwigs XIV. (unter anderem von Jean Mauger), die ebenfalls stets das Bildnis des französischen Königs auf dem Avers zeigen, die etwa ab 1694 entstanden und 1702 als Serie veröffentlicht wurden, drängt sich die Frage auf, ob die Medaillen von Smelzing darauf folgend als satirische Antwort geschaffen wurden. [Johanna Kätzel]

Beschriftung/Aufschrift

Avers: LVDOVICVS MAGNVS REX
Revers: QUOUSQUE RABIES PERGET / NON PARC:[unt] ELECT:[orum] SEPULT:[uris] / HEIDELBERG:[a] VAST:[ata] / MDCXCIII.

Material/Technik

Blei

Literatur

  • Lochner, Johann Hieronymus (1739): Samlung merckwürdiger Medaillen. Drittes Jahr. Nürnberg
  • Turckheim-Pey, Sylvie de (2005): Médailles du Grand Siècle : histoire métallique de Louis XIV. Paris
Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Objekt aus: Historisches Museum der Pfalz - Speyer

Das Historische Museum der Pfalz in Speyer zählt mit seinen Sammlungen und seinen Dauer- und Sonderausstellungen seit vielen Jahren zu den...

Das Museum kontaktieren

[Stand der Information: ]

Hinweise zur Nutzung und zum Zitieren

Die Text-Informationen dieser Seite sind für die nicht-kommerzielle Nutzung bei Angabe der Quelle frei verfügbar (Creative Commons Lizenz 3.0, by-nc-sa) Als Quellenangabe nennen Sie bitte neben der Internet-Adresse unbedingt auch den Namen des Museums und den Namen der Textautorin bzw. des Textautors, soweit diese ausdrücklich angegeben sind. Die Rechte für die Abbildungen des Objektes werden unterhalb der großen Ansichten (die über ein Anklicken der kleineren Ansichten erreichbar werden) angezeigt. Sofern dort nichts anderes angegeben ist, gilt für die Nutzung das gerade Gesagte. Auch bei der Verwendung der Bild-Informationen sind unbedingt der Name des Museums und der Name des Fotografen bzw. der Fotografin zu nennen.
Jede Form der kommerziellen Nutzung von Text- oder Bildinformationen bedarf der Rücksprache mit dem Museum.